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Schneckenkorn und Co, giftig für den Hund?

Es wird Frühling, die ersten Sonnenstrahlen kitzeln uns und wir möchten die warmen Temperaturen ausnutzen um ausgiebig mit unseren Hunden spazieren zu gehen. Dazu machen wir dann gern auch Ausflüge in ländlichere Gegenden. Nur da wo es Felder, Wiesen und Gärten oder Baumschulen gibt sind Düngemittel und Schädlingsvernichter wie Schneckenkorn und Co nicht weit.

Es gibt zu dieser Jahreszeit vermehrt Meldungen über Vergiftungserscheinungen bei Hunden. Ich lebe mittlerweile seit sieben Jahren in einer ländlichen Gegend und bekomme dieses Phänomen immer wieder mit. Wir hatten aktuell bei uns auch jetzt zwei Hunde die wegen einer Vergiftung vom Tierarzt behandelt werden mussten.

Für mich waren diese Vorfälle der Anlass diesen Artikel für euch zu verfassen, um Licht ins Dunkle zu bringen. Ich möchte mich hier damit befassen warum Schneckenkorn und Co eine Gefahr für unsere Hunde und andere Kleintiere darstellt. Außerdem möchte ich euch informieren welche Erstmaßnahmen es im Falle einer Vergiftungserscheinung gibt.

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Vergiften immer Hundehasser unsere Hunde?

Zeigt ein Hund Vergiftungserscheinungen, wird sofort von einem Anschlag eines Hundehassers ausgegangen. Was auch durchaus nachzuvollziehen ist, bei den häufigen Meldungen über gefundene Giftköder. Bei einem mutwilligen Anschlag auf Hunde werden aber hauptsächlich Köder genutzt, bei denen sich der Hundehasser sicher sein kann, dass sein perverses Handeln auch von Erfolg gekrönt ist.

Hundehasser verwenden für ihre widerwärtigen Giftanschläge vor allem Köder – die vom Geruch her – von der feinen Hundenase leicht aufgenommen, gefunden und gefressen werden. Noch lange bevor wir sie als Hundebesitzer entdeckt haben. Als Beispiel mit Rattengift oder scharfkantigen Gegenständen gespickte Wurstenden, Hackfleischbällchen oder andere Leckereien.

Diesen abscheulichen Kreaturen ist es wichtig zu wissen, dass ihr eingesetztes Gift auch zu 100% tödlich ist und der Hund auf möglichst qualvolle Art und Weise verendet.

Auf welche Weise kann sich ein Hund noch vergiften?

Wird es Frühjahr hier zu Lande, verwenden viele Menschen die einen Garten, Acker oder Wiese besitzen Schneckenkorn und Co. um ihre Blumen, Salat oder Gesätes vor Schneckenfraß oder anderem Schädlingsbefall zu schützen. Diese Personen meinen sie tun ihrem Rasen, Hecken und Pflanzen etwas Gutes wenn sie diese mit zB. Blaukorn o.ä. düngen.

Es werden sich keine großen Gedanken über Inhaltsstoffe dieser Mittel gemacht. Hauptsache effektiv und alles grünt und blüht ohne von Schnecken oder anderen Schädlingen Schaden zu nehmen. Ob Hunde oder andere Kleintiere davon krank werden könnten oder gar schlimmeres, darüber wird nicht nachgedacht.

Dabei ist es nicht immer eine Gedankenlosigkeit des Hobbygärtners…Tschuldigung liebe Landwirte und Baumschularbeiter, euch unterstelle ich schon, dass ihr bescheid wisst was ihr streut oder sprüht und wisst was es anrichten kann. Ihr seit ja vom Fach.

Einsatz von Düngemittel oder Schädlingsvernichtung wird verharmlost

Von den Herstellern der Agrarchemie wird oft genug betont, dass zB. Blaukorn und anderes hochgradig verdünnt und richtig angewendet – also fein verteilt über Äcker und Gärten – harmlos ist. Auch Schneckenkorn sei ja erst bei der Aufnahme einer gewissen Menge wirklich giftig. Ähhh… wie Bitte?

Hübsche, bunte Verpackungen mit Bildern von glücklichen Schnecken die auf gesundem Obst und Gemüse sitzen.  Schlagworte wie: Schützt Pflanzen und Gemüse, schont Igel u.a Nützlinge, Bienenschonend oder Umweltschonend Dank halben Wirkstoffen aber dennoch voll wirksam etc. soll über die wahre Giftigkeit hinwegtäuschen.

Auf die hochgradige Giftigkeit der Mittel wird nur lapidar aufmerksam gemacht. Hier aber wenigstens mit einem Warnzeichen.

Schaue ich mir aber die Inhaltsstoffe an, stellen sich mir die Nackenhaare auf. Ich frage mich wie es sein kann, dass die Gefährlichkeit bzw. Giftigkeit dieser Mittel nicht deutlicher deklariert werden müssen. Vielleicht ein Totenkopf oder ein großes, leuchtendes ACHTUNG GIFT. Wie kann es sein überhaupt sein, solche Mittel freiverkäuflich erwerben zu können.

Chemisch hergestellte Düngemittel sind giftig wenn diese vom Hund oder anderen Kleintieren aufgenommen werden, egal was die Hersteller uns weismachen wollen.

Schneckenkorn, auf den Inhalt kommt es an

Beim Schneckenkorn kommt es darauf an um welche Sorte es sich handelt will man die Giftigkeit einschätzen. Es kommt darauf an welcher Wirkstoff darin enthalten ist. Viele der Mittel enthalten Metaldehyd oder Eisen-III-Phosphat. Schneckenkorn mit Metaldehyd ist ein chemisches Mittel gegen Weichtiere, auch Molluskizid genannt.

Schneckenkorn ist ein Granulat welches im Garten verteilt wird. Es ist so konzipiert, dass die Schnecken davon angelockt werden. Die Weichtiere nehmen es auf, die Wirkstoffe ziehen in den Organismus ein und töten sie. Hierzu muss die Schnecke das Granulat nicht zwingend fressen. Eine Berührung reicht aus.

Wirkung Metaldehyd

Ist in Schneckenkorn Metaldehyd enthalten ist größte Vorsicht geboten. Es wird aus Schwefelsäure gewonnen und ist leicht entzündlich. Deshalb findet es auch Verwendung als Trockenbrennstoff.  Metaldehyd wirkt innerhalb weniger Minuten tödlich auf Schnecken.

Der Wirkstoff ist eigentlich Farb- und geschmacklos. Er wird unter Zugabe eines Ködermittels und Farbstoff zu dem tödlichen Granulat verarbeitet. Als Ködermittel wird meist Kleie eingesetzt, was es für Kleintiere und unsere Hunde attraktiv macht.

Fatale blaue Farbe

Schneckenkorn ist blau und ist von Hunden besonders gut zu erkennen.

Unsere Hunde können nicht – wie früher angenommen – nur schwarz weiß sehen. Weit gefehlt, der Hund sieht in etwa so, wie ein Mensch mit einer Rot-Grün-Sehschwäche. Grün sieht er farblos, Rotes erscheint gelb. Die Farbe Blau erkennen unsere Hunde besonders gut.

Der Grund dafür liegt im Ursprung des Hundes. Früher war er in der Morgen- oder Abenddämmerung, sowie Nachts als Jäger unterwegs. Auf Grund der fehlenden Sonnenstrahlen, hat das Licht zu diesen Zeitpunkt einen höheren Blauanteil. Das Auge des Hundes ist deshalb so aufgebaut, dass er Blautöne besonders gut sieht und unterscheiden kann.

Nur heben sich so nicht nur die Umrisse der Beutetiere gut ab, sondern er erkennt auf diese Weise auch das Blau eingefärbte Schneckenkorn sehr gut.

Es erscheint ihm interessant, weil es ihm auf Grund der blauen Farbe besonders auffällt. Er geht hin und schnüffelt daran. Seine Pfoten kommen auf alle Fälle schonmal mit dem Schneckenkorn Berührung. Besten Falls geht er weiter, schlechten Falls bleibt das Korn unter den Pfoten hängen oder euer Hund frisst das Korn ohne das ihr es bemerkt.

Symptome einer Vergiftung mit Metaldehyd

Sollte es zu einer Vergiftung durch das Schneckenkorn gekommen sein, treten ca. 30 Minuten bis  drei Stunden die ersten Symptome auf. Je nach aufgenommener Menge und je nachdem wie groß und wie schwer euer Hund ist. Kleine und junge Hunde sind besonders gefährdet, weil eine wesentlich kleinere Menge Metaldehyd bereits zu einer Vergiftung führen kann.

Symptome

Die aufgezählten Symptome sind keine rein typischen die nur bei einer Vergiftung mit Metaldehyd im Schneckenkorn vorkommen.

  • Koordinationsschwierigkeiten
  • Depression
  • Unruhe
  • Zentrale Krämpfe wie zB. Verkrampfung des Rückens
  • Zittern
  • Hyperthermie (Überwärmung des Körpers) sog. shake and bake
  • Aus-oder Unterkühlung
  • Augenzittern oder Rollen (Nystagmus)
  • Erbrechen
  • Durchfall
  • Extremer Speichelfluss mit zähflüssigem Speichel
  • Extremes Hecheln bis Kurzatmigkeit und Atemaussetzer
  • Kreislaufschwäche
  • Blaue bis Kirschrote Schleimhäute

Ab welcher Menge ist Schneckenkorn mit Metaldehyd tödlich?

Anhand eines grausamen Tests wird ermittelt, dass bei einer Aufnahme von 100-900 mg Metaldehyd pro Kilo Körpergewicht, bei 50 % der Hunde – die das Gift eingenommen haben –  eine tödliche Wirkung eintreten würde. Daran kann man erkennen, dass kleine Hunde oder kleine Tiere wesentlich gefährdeter sind als Größere.

Gehe ich nun von der Menge 900 mg Metaldehyd aus und würde unser Badu bei 65 Kg Körpergewicht 58 Gramm davon zu sich nehmen, hätte er einfach gesagt eine Überlebenschance von 50 %. Ein kleiner Hund der um die 20 Kilo wiegt, hingegen nur 18 Gramm. Da Schneckenkorn nicht zu 100 % aus Metaldehyd besteht, ist also die Größe eures Hundes und die Menge des enthaltenen Giftes ausschlaggebend.

Der LD50 Test

Ich möchte euch an dieser Stelle erklären wie festgestellt werden kann, wieviel Gift ein Tier braucht bis es verendet. In diesem Fall geht es um das im Schneckenkorn vorhandene Gift Metaldehyd.

Damit auf den Packungen von Schneckenkorn und Co auch geschrieben stehen kann ob und welche Vergiftungserscheinungen bei Kontakt auftreten können, ist natürlich Was nötig?? Richtig!! Tierversuche!! Durch Einen der besonders grausamen Tests an Tieren – wobei, welcher Tierversuch ist eigentlich nicht grausam?? – wird ausproiert wieviel von diesen Mitteln der Hund, Katze oder ein anders Kleintier einnehmen muss, bis es stirbt.

Bei dem LD50 Test werden nun unterschiedliche Dosen der jeweiligen Substanz bzw. Giftes dem Tier per Magensonde zugeführt. Die armen Wesen durchlaufen nun alle Stadien der Vergiftungserscheinungen bis hin zum Tod. Das ganze Martyrium dauert Stunden- oder gar Tagelang. Sie haben Durchfall, Krämpfe, Fieber, Schüttelfrost und Lähmungen und mehr.

Welches Tier verendet zuerst?

Zuerst verenden natürlich die Tiere der Gruppe mit der höchsten verabreichten Dosis. Bei denen mit der niedrigeren Dosis dauert es länger. Einige überleben sogar aus versehen, werden dann aber gnädiger weise eingeschläfert. Zweck dieser Grausamkeit ist es genau die Menge des verabreichten Giftes zu ermitteln, bei denen 50 % der Tiere sterben.

Deshalb LD50-Test. Die Buchstaben LD stehen für Letale Dosis. Sie gibt an, bei welcher Dosierung des Giftes das Tier stirbt. Letal bedeutet todbringend. Die Angabe erfolgt in Milligramm pro Körpergewicht.

Das ganze wird genau beobachtet und dokumentiert…und zwar von Menschen. Ich frage mich immer wie tief man sinken muss oder wie abartig man veranlagt sein muss, um bei so etwas zuzuschauen. Zu wissen, wozu Menschen fähig sein können, finde ich immer wieder beängstigend.

Tierversuche

Ich muss sagen, es fällt mir immer sehr schwer über solche Themen zu schreiben. Es ist so als würde ich mit jedem Wort das ich schreibe, das Leid der Tiere spüren. Ihre Hilflosigkeit und meine Machtlosigkeit. Aber es ist wichtig euch auch über so etwas aufzuklären. Es euch und auch mir immer wieder bewusst zu machen, dass es solche Grausamkeiten gibt.

Ich weiß, ich weiß…einige von euch werden jetzt damit kommen, wie es denn mit Tierversuchen zu medizinischen Zwecken aussieht. Das ist ein sehr schwieriges Thema und ich werde es in diesem Artikel nicht weiter ausführen. Ich habe mit Sicherheit auch schon Medikamente zu mir genommen, deren Wirksamkeit anhand von Tierversuchen getestet worden sind.

Aber Ich versuche weitestgehend es zu vermeiden, Produkte zu verwenden oder zu kaufen bei denen Tierversuche eingesetzt werden. An erster Stelle steht bei mir da die Kosmetik und andere Haushaltsprodukte. Ich informiere mich darüber so gut es irgend geht und hoffe immer nur, dass ich den Aussagen der Hersteller auch trauen kann.

Grausame Tierversuche wie der LD50-Test sind auch hierzulande noch immer legal. Wir sollten alles in unserer Macht tun um so etwas zu verhindern.

Was tun bei einer Vergiftung mit Schneckenkorn?

Eins ist klar, niemand von uns kann im Nachhinein berechnen wieviel Schneckenkorn unser Hund tatsächlich zu sich genommen hat, geschweige denn dass ihr herausfinden könnt um welche Marke es sich dabei gehandelt hat. Wisst ihr es genau oder habt ihr den Verdacht er könnte Schneckenkorn gefressen haben weil der Hund die Symptome zeigt:

Verliert keine Zeit und sucht mit eurem Hund sofort den Tierarzt auf!

Was macht denn  der Tierarzt?

Ich habe dazu einmal meine Tierärztin gesprochen und Sie hat mir folgendes gesagt: Sollte es erst ca. eine Stunde her sein, dass euer Hund das Gift gefressen hat, kann der Tierarzt Medikamente verabreichen die den Hund erbrechen lassen. Dann wird Aktivkohle verabreicht um das Gift im Körper zu binden. Das wäre die Idealsituation.

Zeigt euer Hund bereits deutlich Symptome weil er viel Schneckenkorn gefressen hat, muss der Magen gespült werden und anschließend wird die Kohle verabreicht. Hat euer Hund starke Krampfanfälle, gibt es auch die Möglichkeit ihn in Narkose zu legen. Steigt die Körpertemperatur an wird er gekühlt und es wird zudem eine Infusion gelegt.

Hat der Hund viel Schneckenkorn zu sich genommen, wird er zur Beobachtung stationär aufgenommen. Wird euer Hund rechtzeitig behandelt und überlebt die ersten 24 Stunden, hat er gute Chancen zu überleben. Deshalb ist eine Tierärztliche Behandlung unumgänglich.

Schneckenkorn ohne Metaldehyd unbedenklich?

Das Schneckenkorn Ferramol gilt als unbedenklich

Es gibt auch Schneckenkorn welches als unbedenklich deklariert ist. Es enthält Eisen-III-Phosphat statt dem hochgiftigen Metaldehyd. Dieser Stoff ist auch eine chemische Verbindung aus der Gruppe der Phosphate. Eisen-III-Phosphat kommt in natürlicher Form auch im Boden vor und ist im Bio-Anbau zugelassen.

Das Mittel enthält 9,9 Gramm Eisen-III-Phosphat pro Kilogramm Schneckenkorn. Es enthält zusätzlich Weizen, Hefe, Kartoffelmehl und eventuell Knoblauch. Diese Zutaten dienen dazu die Schnecken anzulocken. Die Wirkung von Eisen-III-Phosphat setzt verzögert ein.

Es bedeutet, nachdem die Schnecken das Korn aufgenommen haben,  verenden sie nicht sofort vor Ort und schleimen aus. Sie ziehen sich in ihre Verstecke zurück und sterben dort. Es wird somit auch verhindert, dass z.B. Igel die vergifteten Kadaver fressen.

Eisen-III-Phosphat scheint kein Problem für unsere Hunde und andere Kleintiere darzustellen und eine ernsthafte Vergiftung ist extrem Unwahrscheinlich. Trotzdem ist Vorsicht geboten.

Blaukorn oder auch Blaudünger

Blaukorn als Düngemittel

Blaukorn wird chemisch hergestellt und enthält keine organischen Bestandteile. Es enthält Stickstoff (Nitrat-und Amoniumstickstoff), Phosphat, Kalium und Magnesium. Diese Inhaltsstoffe benötigen eine lange Zeit um sich wieder abzubauen. Es wird oft als Standartdünger oder Mehrfachdünger bei den deutschen Gartenbesitzern eingesetzt.

Der Name des Düngemittels Blaukorn wird von der blauen Farbe abgeleitet. Es sieht dem Schneckenkorn ähnlich, weiß allerdings eine andere Form auf. Es sind meist kleine Kügelchen die verstreut werden. Es gibt ihn aber in flüssiger Form. Blaukorn wird als Allrounder unter den Düngemitteln gehandelt.

Blaukorn ist ein sogenannter Mehrstoffdünger und kann so für alles mögliche eingesetzt werden. Es wird von Hobbygärtnern sowie von Landwirten zum Teil großflächig auf Beete und Felder verteilt.

Blaukorn hochgradig verdünnt nicht giftig?

Wieder sind es die Hersteller die uns sagen, dass bei richtiger Anwendung Blaukorn keine Gefahr für Mensch und Hund oder andere Tiere darstellt. Aber das ist nicht richtig. Die Nitrate die im Blaukorn sind die Salze der Salpertersäure und die sind – wenn auch nicht tödlich – giftig.

  • Nitrat kann zu einer Reizung des Magen-Darm-Schleimhaut führen. Bei Einnahme sind die Folge erbrechen und Durchfall, oftmals blutig
  • Im Körper wird Nitrat in Nitrit umgewandelt. Durch Nitrit wird die Bindung von Sauerstoff an die roten Blutkörperchen verhindert. Es kommt so zu einer Unterversorgung mit Sauerstoff und man kann ersticken.

Wie kann sich der Hund an Blaukorn vergiften?

Tahira schnüffelt auf einer Wiese die auch gedüngt wird

Ähnlich wie beim Schneckenkorn, ist für eine Vergiftung mit Blaukorn das Körpergewicht des Hundes und die Menge des aufgenommenen Giftes ausschlaggebend. Hat ein kleiner Hund eine große Dosis Blaukorn zu sich genommen, kann es auch zu einer tödlichen Vergiftung kommen.

Euer Hund wird nicht auf einer Wiese oder einem Feld bewußt auf die Such nach Blaukorn gehen um es zu fressen. Im Unterschied zu Schneckenkorn ist es Geruchs-und Geschmacksneutral. Es soll ja zur düngung dienen und nicht zur Schädlingsbekämpfung.

Blaukorn verstreut unter einer Hecke

Läuft euer Hund nun auf einem Feld welches gedüngt wurde oder schnüffelt er unter einer Hecke wo das Zeug gestreut wurde, kann das Blaukorn an den Pfoten haften bleiben. Reste davon werden später dann von eurem Hund aufgenommen wenn er sich die Pfoten schleckt.

Von dieser Menge wird er nicht sterben, es  kann jedoch (je nach Größe eures Hundes) zu Speichelfluss, Übelkeit oder erbrechen kommen. Seht ihr also kleine weiße oder auch blau Kügelchen auf der Wise liegen, nehmt euren Hund dort weg und leint ihn ein Stück an. Zuhause angekommen solltet ihr zur Vorsicht die Pfoten eures Hundes einmal kurz abwischen.

Achtung bei Pfützen oder Gewässern an Feldern und Wiesen

Blaukorn löst sich bei Regen oder Bewässerung auf und gibt die enthaltenden Stoffe an den Boden ab. In den Pfützen an Feldrändern kann sich nun also aufgelöstes Blaukorn (oder anderer Dünger) befinden. Je nachdem wie konzentriert die Menge an Blaukorn in der Pfütze ist, kann euer Hund sich so eine gefährliche Nitratvergiftung zuziehen.

Bei Regen ist auf einem gedüngten Feld sowieso Vorsicht geboten. Da Blaukorn wasserlöslich ist und an einigen Stellen vermehrt Blaukorn liegen kann, bilden sich Pfützen. Wie Streusalz, bleibt es nun an den Pfoten haften. Ihr solltet auch in diesem Fall eurem Hund die Pfoten kurz abwischen.

Symptome einer Blaukornvergiftung

Wie auch beim Schneckenkorn, sind die Symptome einer Vergiftung mit Blaukorn nicht rein typisch dafür. Trotzdem nenne ich sie euch hier:

  • Unruhe
  • starkes Hecheln
  • zittern
  • Krämpfe
  • extremer Speichelfluss
  • Durchfall, zum Teil blutig
  • Erbrechen
  • Atemnot
  • Kreislaufversagen
  • gerötete Schleimhäute
  • Fieber oder auch Untertemperatur

Was ist zu tun bei einer Vergiftung

Hat euer Hund Blaukorn oder anderes Undefinierbares gefressen und er zeigt nach eurem Spaziergang die genannten Symptome, dann auf jeden Fall sofort ab zum Tierarzt. Macht keine Experimente und versucht herauszufinden was darüber im Internet steht. Hat euer Hund sich vergiftet – egal woran –  zählt jede Minute! Packt ihn ein und los gehts. Nicht zu lange warten, auch wenn ihr euch nicht sicher seit was genau er gefressen.

In einem solchen Moment ist es besonders für euren Hund wichtig, dass ihr Ruhe bewahrt und nicht in Panik verfallt. Das nützt niemandem. Eure Stimmung überträgt sich auf den Hund. Ihr seit der Sender und euer Hund ist der Empfänger. Er ist sowieso bereits unruhig und spürt das etwas nicht stimmt.

Verfallt ihr in Panik, könnt ihr die Situation sogar noch verschlimmern. So schwer es fällt: bleibt ruhig!

Stabile Seitenlage beim Hund

Sollte euer Hund ohnmächtig werden, müsst ihr – ähnlich wie bei einem Menschen – den Hund in die stabile Seitenlage  bringen. Legt ihn dazu vorher auf eine Decke, damit ihr ihn eventuell transportieren könnt. Denn sollte euer Hund bewusstlos bleiben, dürft ihr ihn nur in der stabilen Seitenlage transportieren, damit nichts schlimmeres passieren kann.

Liegt der Hund auf der Seite, müsst ihr Kopf und Wirbelsäule in eine Linie bringen. Dann zieht ihr die Vorder- und Hinterläufe etwas auseinander. Damit euer Hund weiterhin gut atmen kann, müsst ihr den Kopf überstrecken. Dann öffnet ihr das Maul und die Zunge herausziehen. Sollte euer Hund erbrechen, ist es wichtig die Atemwege freizuhalten.

Alternativen zu Schneckenkorn und Co

Ja, es gibt sie die Alternativen gegen Schnecken und andere Schädlinge. Es gibt Alternativen zu chemischen Düngemitteln die weniger Umweltbelastend sind. Düngen muss sein, zumindest in der Landwirtschaft. Die wachsende Bevölkerung muss ernährt werden und dazu muss natürlich der bestmöglichste Ertrag aus der geholt werden.

Hobbygärtner können zur Düngung ökologisch verträgliche Mittel einsetzen wie zB. Hornspähne, Kompost oder ähnliches. In der Landwirtschaft ist es schwieriger organische Mittel zum Einsatz zu bringen. Zum einen teurer und das Angebot nicht allzu groß. So wird noch immer fleißig die gute alte Gülle verteilt…ist doch organisch. Ja, aber schlecht für unser Grundwasser und für die Luft.

Lieber eine gesunde Schnecke als ein kranker Hund

Schnecken müssen nicht mit Schneckenkorn vergiftet werden. Es gibt genügend Mittel die ökologisch nicht bedenklich sind und nicht giftig. Es muss auch kein Blaukorn gestreut werden. Mittlerweile gibt es genügend Alternativen. Ich möchte hier ein paar Möglichkeiten aufzeigen:

Andere Möglichkeiten zum Schneckenkorn

1) Ein Opferbeet anlegen oder die Schnecken füttern

Schnecken sind träge und fressen das was ihnen am nächsten vor die Fühler kommt. Dazu werden Pflanzen genutzt die gern von ihnen gefressen werden. Als Beispiel Kresse, sie wird mehr von den Schnecken bevorzugt als Salat. Auch Weißbrot, Haferflocken oder Gurkenscheiben nehmen sie auch gern. Hat man die Schnecken angelockt, kann man sie absammeln.

Es wird auch empfohlen ein ganzes Opferbeet mit Kräutern, Unkräutern und Dingen die Schnecken gerne mögen anzulegen um sie von dem eigentlichen Beet wegzulocken. Bei dem Opferbeet muss darauf geachtet werden, dass die Schnecken immer genügend zu fressen haben damit sie auch dort verweilen.

2) Schneckenfallen stellen

Als Schneckenfallen könnt ihr sehr gut alte Dachziegel oder alte Holzbretter benutzen. Die Schnecken verkriechen sich gern darin, weil es dunkel und feucht ist. Man kann sie dann von dort einfach absammeln. Es funktioniert auch mit einem alten, umgedrehten Teller.

3) Natürliche Feinde der Schnecke anlocken

Igel, Insekten oder Vögel…es gibt einige davon die gern Schnecken fressen. Hier findet ihr Tipps dazu.

4) Schneckenbarrieren aufbauen

Es gibt viele Barrieren zum kaufen oder selber machen die ihr aufstellen könnt um die Schnecken davon abzuhalten in eure Beete zu kommen. Schneckenzäune, Schneckenkragen die um die Pflanzen gelegt werden. Auch darüber könnt ihr hier tolle Infos finden. 

Alternativen zu Blaukorn

Auch für Blaukorn gibt es gute Alternativen. Wenn ihr an den langen Regalen mit den Unmengen an Chemischen Düngemitteln vorbei geht, finden sich dort auch genügend Mittel die auf organischer Basis hergestellt werden. Gesteinsmehl, Hornspähne und vieles mehr.

Auch könnt ihr aus Brennesseln Jauche herstellen und auf den Beeten verteilen. Mit der Jauche vertreibt ihr auch Schädlinge. Der gute alte Kompost darf nicht in Vergessenheit geraten. Er eignet sich auch hervorragend zum Düngen.

Ihr seht es gibt viele Alternativen. Sie brauchen vielleicht etwas mehr Arbeit, Zeit oder Geld. Aber das ist die Sache wert. Wir schützen unsere Tiere, uns selber und die Umwelt.

Appell

Liebe Hobbygärtner, Landwirte und Baumschulbetreiber:

Wäre es nicht toll der Umwelt, euren Mitmenschen und den Tieren etwas Gutes zu tun, indem ihr ein weniger giftiges oder umweltbelastendes Mittel einsetzt um den Schnecken zu Leibe zu rücken, die Gärten und Blumen zu pflegen oder einen guten Ertrag bei der Ernte zu erzielen?

Es sind nicht nur unsere Hunde durch Schneckenkorn und Co gefährdet. Jede Art von Kleintier, von der Katze bis hin zum Igel leidet mit darunter. Nicht zu vergessen wir Menschen und unsere Umwelt.

Ob es euch nun bewusst ist oder nicht was eure Düngerei und Ungeziefer-bzw. Schädlingsvernichtung anrichten kann…BITTE! Überlegt noch einmal bevor ihr die Tüte Schnecken-Blaukorn oder anderem Chemiezeugs über eure Gärten, Felder und Wiesen verteilt. Beschäftigt euch bitte mit den Alternativen.

Nicole

Am 4.2.1964 in Hamburg geboren, 2 Kinder, 3 Hunde. Abschluß der schulischen Laufbahn mit 17, Fachabitur. Danach Jobs in der Gastronomie, als Hundesitter, in der Altenpflege . 1989 einstieg als Group Fitness Trainerin. 1990 Group Fitness B- Lizenz. 1992 Group Fitness A -Lizenz. Arbeit als Trainer und erlangen verschiedenster weiterer Lizenzen wie z.b. Lizenz als Personal Trainer. 2002-Mai 2014 Group Fitness Koordinatorin und Trainerin bei Fitness First. 2014 Gründung von hundumfit.de.

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