Der Entschluss nach langen Jahren mal wieder eine Rassehundeausstellung zu besuchen kam recht spontan. Das Wetter war schön, unser Bulli startklar und die Hunde sind sowieso immer dabei wenns losgehen soll. Warum also nicht unseren Bekannten Tom von RidgiPad auf der Internationalen Rassehundeausstellung in Rostok besuchen. Ebenso spontan kam der Entschluss hinzu darüber zu schreiben. Ich dachte mir nämlich, wenn ich mich frage ob sich ein Besuch auf einer Hundemesse lohnt, denkt ihr vielleicht auch darüber nach. Ich möchte hier mit euch meine Erfahrungen teilen und das Pro und Contra aufführen.
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Warum eine Rassehundeausstellung besuchen?
Auf diese Frage gibt es unterschiedliche Antworten. Seit ihr in einer Situation bereits länger darüber nachzudenken euch das erste mal einen Hund anzuschaffen, wisst aber noch nicht genau Rassehund oder Mischling. Ihr stellt euch also die Frage welcher Hund zu euch passt und ob Züchter oder Tierheim? Nun, darauf gibt es zum einen die Antwort: auf jeden Fall meinen Artikel welcher Hund passt zu mir lesen. Dort findet ihr bereits eine ganze Menge Informationen zu diesem Thema.
Habt ihr euch für einen Rassehund entschieden und möchtet einige Rassen live erleben, dann ist die Antwort auf die Frage ob es lohnt eine Rassehundeausstellung zu besuchen ganz klar: Ja. Es sollte aber eine größere Ausstellung sein, damit ihr auch viele Rassen zu sehen bekommt. Außerdem könnt ihr dort günstig an eure Erstausstattung kommen. Ihr werdet eine große Auswahl von allem finden was das Herz eines zukünftigen Hundebesitzers begehrt.
Tipps was eine solche Erstausstattung alles beinhalten sollte und mit welchem Betrag ihr eventuell rechnen müsst, könnt auch hier auf meiner Seite finden unter was kostet ein Hund wirklich. Ihr findet dort Beispiele von der Luxusausstattung bis zur günstigen Variante.
Hundekenner, trotzdem zur Rassehundeausstellung?
Ich würde sagen hier scheiden sich die Geister oder es kommt auf eure Intension an. Seit ihr begierig darauf neue Hunderassen kennenzulernen die ihr noch nicht kennt? Mögt ihr es die Hunde und ihre Besitzer im Ring zu beobachten? Habt ihr einen Rassehundwelpen mit dem ihr eventuell züchten möchtet? Dann gibt es nur die Antwort: Ja, auf alle Fälle lohnt es sich für euch dorthin zugehen.
Ihr findet dort eine Vielzahl von Hunderassen. Es gibt dort die sehr gebräuchlichen Rassen und andere die eher selten sind. Aber es gibt nicht nur eine Vielzahl von Hunderassen. Auch die unterschiedlichen Verbände haben dort ihre Informationsstände. Ihr könnt euch dort zB. über die Vorraussetzungen für eine Zucht oder über Welpenpreise informieren.
Ich bin was Rassehundeausstellungen anbelangt immer etwas Zwiegespalten. Zum einen mag ich es so viele Hunde auf einem Haufen zu sehen. Es ist faszinierend wie entspannt viele dieser Hunde mit dieser doch sehr stressigen Situation umgehen. Man kann hier sehr gut erkennen, dass die Rassebeschreibungen hauptsächlich stimmen. Bei den ganz großen Rassen wie zB. Bernhardiner, Doggen oder Leonbergern sieht man deutlich wie gelassen sie sind. Es gibt ja kaum einen Ort wo man so viele unterschiedliche Hunderassen auf einem mal zu sehen bekommt.
Rassehundeausstellung, muss das sein?
Warum bin ich dann geteilter Meinung? Weil ich es ganz schrecklich finde wie einige Besitzer mit ihren Hunden dort umgehen. Wie sie ehrgeizig im Ring an der sowieso schon kurzen straffen Leine, versuchen den Kopf des Hundes noch höher zu reissen, damit seine Haltung noch stolzer und straffer rüberkommt. Bei einigen Hunden sieht man gleich, dass sie eigentlich diesen ganzen Stress nicht möchten.
Aber ihren Besitzern zuliebe lassen sie es über sich ergehen. Die Blicke dieser Hunde gehen mir immer durch Mark und Bein. Wie sie ergeben–und ängstlich einen Fehler zu machen–zu ihren Besitzern aufblicken. Von dort kommt jedoch entweder Missachtung oder aber Druck durch einen Leinenruck oder harte Worte. Im Aussenbereich habe ich zB. beobachtet wie ein Boxer von seinem Besitzer so stark geschüttelt wurde, dass dieser laut aufjaulte. Aber das ist nicht die Regel auf einer Hundeausstellung.
Ihr müsst dazu wissen, dass die Hunde die im Ring sind an sogenannten Vorführleinen gehalten werden. Diese Leinen sind sehr schmal (ca.3-5mm) an deren Ende sich eine Schlinge befindet die um den Hals des Hundes gelegt wird. Diese Schlinge liegt nun dicht hinter den Ohren des Hundes damit sein Kehlkopf nicht zugedrückt wird. Auf diese Weise kann nun der Kopf des Hundes nach oben gezogen und dort auch gehalten werden.
Wie ist eigentlich der Ablauf im Ring bei einer Rassehundeausstellung?
Rüden und Hündinnen werden getrennt bewertet bzw. gerichtet. Sie werden dazu in unterschiedliche Klassen eingeteilt.
- die Jüngsten 6-9 Monate
- die Jugendklasse 9-18 Monate
- die Zwischenklasse 15-24 Monate
- Gebrauchshundeklasse für Hunde die eine vorgegebene Arbeitsprüfung vom zuständigen Rassezuchtverein erfolgreich abgelegt haben.
- Offene Klasse ab 15 Monate, Hunde die in den anderen Klassen nicht startberechtigt sind.
- Championklasse, ab 15 Monate (hier müssen die Hunde bereits Champions sein)
- Veteranen ab 8 Jahre
Die Hunde die sich im Ring befinden müssen nun alle mehrfach gemeinsam im Kreis traben. Der Hund wird dabei stets links geführt und es sich wird immer entgegen dem Uhrzeigersinn bewegt. Dies dient dazu, dass die Ringrichter die Gangart der Hunde ermitteln können. Danach stellen sich alle in einer Reihe auf und werden nacheinander aufgerufen. Der aufgerufene Besitzer muss nun mit seinem Hund an den Richtertisch vortreten.
Jetzt wird der Hund genau begutachtet. Er wird abgetastet–bei Rüden auch die Hoden–und die Zähne werden kontrolliert. Danach wird noch einmal der Hund in seiner Bewegung begutachtet. Wenn nun mit Hilfe der Vorführleine ein hochziehen des Kopfes unbedingt sein muss um den Hund besser zu präsentieren, sollte es wirklich nur in diesem Moment auch angewendet werden. Nur wie bereits erwähnt sind leider meist auch einige Hundebesitzer dabei–von Ehrgeiz und falschen Stolz getrieben–während der gesamten Zeit im Ring den Kopf des Hundes hochzureißen.
Nach dieser Begutachtung stellt man sich mit seinem Hund wieder zurück an seinen Platz. Sind alle bewertet worden, müssen die Hunde platziert werden. Für diese Entscheidung müssen alle Hunde noch einmal im Kreis traben. Ist das geschehen, wird die ursprüngliche Reihenfolge anhand der entsprechenden Platzierung geändert.
Was sind Formwertnoten?
Die Hunde die ausgestellt werden bekommen Noten, den sogenannten Formwert. Er beschreibt die Bewertung des Hundes. Es gibt acht unterschiedliche Noten.
Für die Klasse der Jüngsten (3-6 Monate) gibt es drei Formwertnoten:
- Vielversprechend (vv)
- versprechend (v oder vsp)
- wenig versprechend (wv)
Ab der Jugendklasse (9-18 Monate):
- vorzüglich (v)
- sehr gut (sg)
- gut (g)
- genügend (ggd)
- nicht genügend (nggd)
Hinter dem Formwert steht die Platzierung von 1-4. Es werden auch tatsächlich nur vier Hunde platziert. Alle anderen bekommen zwar eine Formwertnote, aber keine Platzierung. Wobei ein erster Platz nicht zwingend mit einem Vorzüglich (V) bewertet sein muss. Hunde ab dem achten Lebensjahr gehören zur Veteranenklasse. Sie bekommen keine Formwertnoten, sondern werden nur Platziert.
Was gibt es noch zu sehen auf einer Rassehundeausstellung?
Ich sag mal: alles was das Hundebesitzerherz begehrt. Selbstverständlich nicht nur Nützliches und leider auch viel Ramsch. Ähnlich wie in den „1€ Läden“ findet ihr eine ganze Menge Stände wo ihr Billigartikel kaufen könnt. Auch wenn solche Angebote sehr verlockend aussehen, rate ich euch dringend vom kauf ab. Nicht nur wegen dem Sprichwort „wer billig kauft, kauft zweimal“, sondern auch weil diese Produkte oftmals giftige Stoffe enthalten.
Getrockneter Knabberspaß
Haltet Ausschau nach den wirklich hochwertigen, nützlichen oder auch weniger nützlichen Dingen. Kauft lieber weniger, als einen Haufen Mist. Dafür müsst ihr keine Rassehundeausstellung besuchen. Qualität statt Quantität sollte euer Motto sein. Auch bei den diversen Ständen mit Knabbereien für eure Hunde gibt es erhebliche Qualitätsunterschiede.
Bei vielen dieser Stände werden nach Messepreisen ganze Gebinde Kauartikel angeboten. Je größer die Menge die ihr kauft, desto günstiger wird es. Das ist ja auch total in Ordnung. Aber schaut auch hier bitte genauer hin was ihr dort kauft.
Denn schließlich soll es eurem Hund nicht nur schmecken, er soll auch gesund bleiben. Ich habe auch wieder tolle, stinkende Schweinereien für meine Bande gekauft.
Ich habe natürlich auch ansonsten erbarmungslos Zugeschlagen…Macht es am besten immer so, dass ihr euch erstmal alles anschaut. Danach sondiert und versucht die Dinge die ihr bzw. eure Hunde nicht unbedingt benötigen, herauszufiltern. Das gelingt mir mal mehr, mal weniger gut.
Es gibt neben den Billigständen auch ein Menge Stände die hochwertige Ware anbieten. Einer meiner Lieblingsstände ist der von unserem–mittlerweile–Bekannten Tom von RidgiPad. Bei ihm auf dem Stand findet ihr–meiner Ansicht nach–die besten Hundebetten die es gibt. Auch hat er superweiche, hübsche Kuscheldecken. Nicht nur für Hunde sind diese Decken eine Wonne. Wir selbst haben davon welche als Campingdecken und eine große Decke zum zudecken.
Fazit
Auch wenn ich die Ausstellung von Hunden auf solchen Veranstaltungen nicht besonders mag, würde ich euch trotzdem empfehlen zumindest einmal eine Internationale Rassehundeausstellung zu besuchen. Man lernt ja nie aus und dort werdet sicherlich einiges Kennenlernen was euch vorher unbekannt war. Damit meine ich nicht nur seltene Hunderassen, sondern auch andere Informationen rund um den Hund. Aber nehmt auf alle Fälle ein volles Portemonnaie mit.